Codlea/Zeiden: "Märzchen für die Mütter"
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Das städtische Kulturhaus in Zeiden, Kreis Kronstadt/Braşov, organisiert jährlich eine Veranstaltungsreihe die dem Frühling und seinen Sagen gewidmet ist. Eine Sage erzählt von der Sonne, die einst in der Gestalt eines Jünglings auf die Erde herabstieg. Der böse Drachen entführte den Jüngling und sperrte ihn in einen Kerker ein, was die ganze Natur zu spüren bekam: die Flüsse erstarrten, die Vögel verstummten, das Lachen der Kinder verschwand. Ein tapferer Bursche machte sich auf den Weg, bezwang den Drachen und befreite die Sonne. Die Reise dauerte drei Jahreszeiten: Sommer, Herbst und Winter. Die Sonne erschien wieder am Himmel und kündigte das Frühjahr an.
In Zeiden wird der Frühling angekündigt vom Fest des ersten Schneeglöckchens, am 1. März, gefolgt vom 8. März, dem Muttertag, auch als Tag der Schöpfung bekannt.
Ein Frühjahrszeichen
Petrică Buhnici, der Leiter des städtischen Kulturhauses Zeiden, sagte: "In diesem Jahr setzen wir die Veranstaltungsreihe für den Frühling mit dem 'Ersten Schneeglöckchen' fort. Jeder bereitet sich rechtzeitig gut vor, um seiner Mutter Schneeglöckchen und ein Märzchen zu überreichen. Für sie und für alle Zeidner Frauen veranstalten wir auch die Feier 'Märzchen für die Mütter'. Zu diesem Anlass fertigen die Kinder Zeichnungen an die dann ausgestellt werden. Hinzu kommt auch ein Kulturprogramm, gewidmet jenen, die uns das Leben geschenkt haben. Für uns bedeutet der 8. März, der Frauentag, nur das, was auch eine Frau bedeutet: Leben schenken."
Die Sage des Schneeglöckchens
Die Sage des Schneeglöckchens ist eine schöne Erzählung, die diese zierlichen Pflanze als Vorbild erscheinen lässt. Es wird erzählt, dass die Kinder des Frühlingswindes ihre Mutter verloren hatten. Ihr verwitweter Vater heiratete die Tochter des Nordwindes. Sie war eine schlechte Stiefmutter, die die Kinder aus dem Haus verjagen konnte, weil der Vater verreist war. Die obdachlosen Kinder beteten inbrünstig zu Gott um Hilfe. Sie wurden in die ersten Frühlingsblumen verwandelt, also in Schneeglöckchen. In anderen Sagen erscheint das Schneeglöckchen als Bräutigam der Wasser aus einem verbotenen Brunnen getrunken hatte.
Die frühlingshaften Glücksbringer
Die Märzchen gelten als Glücksbringer für jene die sie tragen. Sie sind seit immer da ? die Daker schrieben ihnen auch wunderbare Kräfte zu in Zusammenhang mit der Fruchtbarkeit, der Schönheit und dem Schutz vor Sonnenbrand. Die Märzchen wurden getragen bis die ersten Knospen an den Bäumen erschienen. Dann wurden sie an die Äste aufgehängt.
Die Märzchen überdauerten die Jahrhunderte. Heute sind sie an einem weiß-roten Schnürchen angeheftet und stehen in Verbindung zu Zeichen die den Frühling und das Glück herbeirufen sollen: vierblättriger Klee, Hufeisen, Rauchfangkehrer, Herzchen und Schneeglöckchen.