Die Vorfastenzeit und der Heiratsantrag
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Unter "câşlegi" verstand man am Lande die Zeitspanne zwischen den Winterfeiertagen und der Osternfastzeit. Früher fanden in dieser Zeitspanne in den siebenbürgischen Dörfern die meisten Hochzeiten statt. Die Mädchen und Jungen trafen sich und lernten sich kennen bei den gemeinsamen Arbeitsabenden die vor Weihnachten bis Aschermittwoch abgehalten wurden. Die Jungen kamen Abend für Abend und warfen ein Auge auf die schönsten und fleißigsten Mädchen. Wenn seitens des Mädchens ebenfalls Entgegenkommen festgestellt wurde, folgte das Heiratswerben und die Hochzeit.
Der Dorfreigen
Eine andere Gelegenheit sich näherzukommen bot der Tanzreigen der zu Weihnachten, Neujahr, Epiphanias oder an jedem Sonntag der Vorfastenzeit stattfand. Hier achteten die Mädchen, ob die Jungen sich entsprechend zu benehmen wussten. Die Jungen waren aufmerksam, ob die Mädchen tüchtig und klug sind, und ob auch ihr Auftritt stimmte.
Im Kreis Kronstadt/Braşov wurde dieser Brauch im Repser Gebiet, im Fogarascher Land und auch im Burzenland gepflegt. Alles bezieht sich auf das Freien um die Braut und die Hochzeitsvorbereitungen die dabei dem künftigen Bräutigam zukommen.
Die Mitgift
Der Volkskundler Ioan Pumnea sagt: "Der Brauch hat zwei Seiten: wenn die Eltern des Jungen um die Braut anhalten, also wenn es um die Verlobung des Paares geht, die Mitgift zusammengestellt wird und die Hochzeit vorbereitet wird, und zweitens, wenn der eigentliche Heiratsantrag erfolgt. Der Altknecht ? ein Bursche - steht stellvertretend für den Bräutigam um die Braut an. Der Festzug besteht aus der Schar der Braut und aus jener des Bräutigams, wobei letzterer die Hauptperson darstellt und deshalb als 'Kaiser' gilt."
Das Lied der Braut
Wenn der Zug des Bräutigams zusammen mit den Trauzeugen um die Braut geht, sagt der Bräutigam, er sei auf eine kostbare Blume gestoßen die er nun in seinen Garten verpflanze. In der Regel wird der Bräutigam zunächst vernarrt, indem ihm eine "Alte" zur Braut angeboten wird. Bis die richtige Braut kommt, muss diese Alte für ihren Dienst bezahlt werden. Bevor die Braut sich zur Kirche zur Trauung begibt, verabschiedet sie sich von ihrem Elternhaus, wobei das Lied "Sag Lebewohl, Braut!" gesungen wird.