Beim Kronstädter Volkskundemuseum wurde die Ausstellung "Dârstele Bra{ovului. Traditionen geschildert von Dumitru Voina" eröffnet. Die Ausstellung nimmt sich vor, spezifische Wesenszüge des Kronstädter Orrtsteils Dârste vorzustellen anhand der Erinnerungen des Ingenieuren Dumitru Voina. Ihm ist es gelungen, in Miniatur eine alte traditionelle Anlage zur Verfeinerung von grobem Gewebe ? eine Walkmühle ? wiederherzustellen. Voina entstammt einer alten Familie von solchen Handwerkern. Mit seiner Ausstellung wollte er auch einen alten Brauch aus einem Kronstädter Stadtteil in Erinnerung rufen.
Fasziniert vom Mechanismus einer Walkmühle
In seiner Kindheit war Dumitru Voina beeindruckt von der Art und Weise wie eine Walkmühle arbeitet. In seiner Nachbarschaft gab es einen Meister der so eine Anlage besaß. Voinas Vater belieferte sie mit Holz und Schotter. Der kleine Junge war oft dort und bewunderte diese Anlage. Als Ingenieur ist es ihm gelungen, diese Anlage als Kleinmodell wieder herzustellen, so wie er es auch in Bildern vom Anfang des vorigen Jahrhunderts im Tömöschtal gesehen hatte. Der Ingenieur ist auch der Verfasser einer Monographie die auch historische Daten enthält über das Haus von Dr. Ioan Me{ot?, das Heldendenkmal und die Kirche aus Dârste.
Das Walken
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde am Tömösch-Bach ein Kanal angelegt, genannt "Valea Dârstei". Der Kanal sollte Kronstadt mit Wasser versorgen. An diesem Kanal ließen sich auch jene nieder, die sich mit dem Walken von Tuch beschäftigten, was diesem Ortsteil auch den Namen verlieh. Die Alten erinnern sich noch von den Anfängen dieses Handwerkes in diesem Randgebiet Kronstadts. Damals wurde der Tuchwalker Bârsan ? Brânzaru aus dem Fogarascher Land (Vad) hergerufen, um bei der Walkmühle des Sachsen Schobel zu arbeiten. In seiner Monographie spricht Voina von 13 solchen Walkmühlen angetrieben durch die Kraft des Wassers. Die Hämmer, Wellen, Schwingen verfeinerten einen großen Teil von Wollgewebe. Diese Walkmühler waren ein wichtiges Bindeglied zwischen der Wolle der Schafszüchter aus S?cele (mocani) und die Märkte in Kronstadt, wo diese groben Tücher zum Verkauf angeboten wurden.
Traditionelle Bräuche in Dârste
Ligia Fulga, Direktorin des Volkskundemuseums Kronstadt, sagte: " Mit Hilfe des Herrn Voina konnten wir erfahren, dass die Volkstracht in Dârste vor hundert Jahren jener aus dem Raum S?cele zuzuordnen ist, wobei es auch Einflüsse aus dem Schei-Stadtteil Kronstadts (Obere Vorstadt) gibt. Wir wissen wenig über die Bräuche in Dârste, wo die Nähe der Stadt sehr stark das Gemeindeleben beeinflusst hat. Was wir wissen, ist, dass es am zweiten Ostertag ein "Maial"-Fest gab; dass zu Christi Himmelfahrt ("Ispas") an den Toren Distel-Äste angebracht wurden und dass dann auch der Heldentag begangen wurde.