Tartlau: Der Pfannkuchen-Zug
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Unter den sächsischen Bräuchen bleibt der Fasching in Tartlau/Prejmer eine der beliebtesten Veranstaltungen der jungen Tartlauer. Sie haben diesen Brauch von den Siebenbürger Sachsen übernommen, die in dieser Gemeinde über mehrere Jahrhunderte die Mehrheitsbevölkerung stellten. Der Fasching findet vor Beginn der Fastenzeit nach dem evangelischen Kirchenkalender statt. Es ist eine letzte Gelegenheit für Unterhaltung mit Spaß und Tanz. Der größte Teil der Tartlauer Sachsen lebt heute in der Heimat aus der ihre Vorfahren vor 800 Jahren nach Siebenbürgen ausgezogen sind.
Eine kleine Erinnerung
Der Bürgermeister von Tartlau, Şerban Toderică, sagte: "Als Zeichen der Achtung für das gute Zusammenleben mit den Sachsen die auch die rumänische Ortsbevölkerung stark geprägt hat, wollen wir an diesen Brauch erinnern, ihn wiederbeleben und fortführen. Die Veranstaltung beginnt am Abend vordem Maskenball, als die Jugendlichen ihre Kostüme für den nächsten Tag vorbereiteten. Dabei wurden deutsche Tänze getanzt und Lieder gesungen. Am Morgen des nächsten Tages zogen maskierte Jungenscharen mit oder ohne Pferd durchs Dorf und begleiten den Wagen wo die leckeren Pfannkuchen zubereitet wurden. Im Pfannkuchen-Zug waren auch Akkordeonisten, Trommler, maskierte Trompetenspieler. Für die Pfannkuchen bekamen die Jugendlichen Mehl, Zucker, Eier, Wein oder Geld die sie für die Zubereitung der Krapfen beim Maskenball verwendeten."
Der Pfannkuchen-Zug
Auf ihrem Weg durch die Straßen der Gemeinde entführen die Jugendlichen in ihren Pferdewagen auch heute je ein Mädchen, das deren Eltern loskaufen müssen. Der Tag endet mit einem Maskenaufzug und dem Maskenball der bis zum nächsten Morgen dauert. Der ganze Lärm und Krach den die Jugendlichen an diesem Tag machen, soll die bösen Geister des Winters, die Kälte und den Frost vertreiben und sie mit der langersehnten Wärme des Frühlings ersetzen.
Spaß und Unterhaltung
Die maskierten und berittenen Jugendlichen rufen auf ihrem Zug durchs Dorf (ungefähre Übersetzung): "Nimm die Klettite mit Rauch/ Dann hast du Glück auch" und "Nimm die Klettite mit Ziweben/ Dann hast du Glück im Leben". Unter den Masken waren auch Ali Baba und die 40 Räuber zu erkennen. Die Diebe und Diebinnen standen hinter Gitter auf dem Wagen. Höhepunkte des Faschings waren die nach besonderen Rezepten zubereiteten Pfannkuchen, die exotischen Tänze sowie die Hora, Sârba und Bătuta und selbstverständlich die Masken und die Faschingswagen.
Der Pfannkuchen-Fasching wurde veranstaltet von dem Rathaus Tartlau/Prejmer, der Dienststelle zur Pflege und Förderung des Brauchtums Kronstadt/Braşov, der evangelischen Kirchengemeinde Tartlau, ANTREC Rumänien und der Verein für nachhaltige ländliche Entwicklung "Euro-Rural" Tartlau.