Die Sânziene-Nacht bei Şirnea
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Das Bürgermeisteramt der Gemeinde Fundata hat in Zusammenarbeit mit dem Kreisrat Braşov, dem Kreiszentrum für Pflege und Förderung des Volksbrauchtums, dem Verein ?Pro Şirnea? und der Allgemeinschule Şirnea zwischen dem 23.-24. Juni die ?Sânziene-Nacht? veranstaltet, welche beim Dorfmuseum stattfand. Gleichzeitig fanden ähnliche Sânziene-Feiern in mehreren Ortschaften des Kreises statt, da dieses eines der beliebtesten rumänischen Volksfeste ist. Bei dieser Gelegenheit erinnern die Bräuche, die Traditionen und die Feen daran, dass die Blumen über Heilkräfte verfügen.
Heilende Blumen
Der Volkskundler Ioan Pumnea sagte: ?Die Sânzienelor-Feier oder Drăgaica wird zum Tag der Geburt von Johannes dem Täufer begangen und trägt den Namen einer Blume mit gelben und wei?en Blüten in Kreuzform, die um die Sommerwende aufblüht. Das astronomische Frühjahr das im März begonnen hatte, ist nun vorbei, und es beginnt die Sommerzeit, wenn die Natur, der Acker, die Blumen zur Vollblüte gelangen. Es ist der Höhepunkt der Blumen und der Saat, gleichzeitig der längste Tag des Jahres. An diesem Sânziene-Tag wird die Ähre fruchtbar vor allem beim Weizen, Gerste und Hafer. Am selben Tag haben die Blumen die grö?te Heilkraft und den stärksten Geruch. Am nächsten Tag bereits beginnt ihre Heilwirkung zu schwinden, sie verlieren ihren Geruch und beginnen zu welken, genau wie der Weizenhalm verdörrt und sich in Gelb färbt.?
Auch der Kuckuck schweigt
Die Sânziene beeinflussen Vögel, Himmel und Natur. Der Kuckuck beginnt bekanntlich am 25. März zu rufen. Am Sânziene-Tag hört er auf, das zu tun. Man sagt, er habe an diesem Tag ein Gerstenkorn aufgepickt und habe sich dabei verschluckt. Ebenfalls mit dem Abend vor Sânziene in Verbindung gebracht, wird das erstmalige Erscheinen des Sternbildes der Henne mit ihren Kücken. Zu Sânziene erscheinen auch die Glühwürmer.
Professor Radu Frunteş sagte uns: ?In der Sânziene-Nacht umarmen sich Blumen und Sterne. Es ist eine kosmische Liebe mit höchster Höhekraft und gro?er Heilwirkung. Als wir Kinder waren, pflückten wir Blumenstücke. In der magischen Nacht schliefen wir mit ihnen unter dem Kissen. Am nächsten Tag nahm sie Mutter und stellte sie zum Heiligenbild. Übers Jahr, falls wir erkrankten, wurden wir von Mutter mit diesen Blumen gewaschen.?
Brauchtum und Traditionen
An diesem Tag werden dieSânziene-Blumen gepflückt und zu Kronen geflochten. Die Mädchen werfen sie aufs Dach. Je höher das Blumengewinde landen, umso eher wird das betreffende Mädchen heiraten. Die Mädchen hängen die Blumenkronen an die Regentraufen der Häuser und die Blumensträu?e ins Haus, damit sie Glück und Wohlstand bringen und das Unglück verscheuchen. Au?erdem gibt es noch den Brauch, dass die Blumen beim Baden der Neugeborenen verwendet werden, um Krankheiten und böse Geister abzuwenden. Die Mädchen flechten aus den Blumen Gurten und legen sie an, weil sie Beckenschmerzen beseitigen. Früher gingen in dieser Nacht die Mädchen nackt auf die Felder durch den Tau, der ebenfalls wohltuend und heilbringend wirken sollte.