Der Verband der Junii-Reiter aus der Oberen Vorstadt/Șcheii Brașovului und der Altstadt/Brașovechi stellte im Junii-Haus den Vortrag „Mariä Verkündigung in der Junii-Tradition“ vor. Sondergast war Pfarrer Dr. Vasile Oltean, Museumsdirektor der „Ersten rumänischsprachigen Schule“. Durch diese Veranstaltung sollten die spezifischen Traditionen der Kronstädter Junii-Scharen gefördert werden.
Am Anger-Hang
Zu Mariä Verkündigung bilden die Junii einen Festzug und im Schalmei-Klang ziehen sie zum Anger-Hang/Coasta Prundului. Der Vorsitzende des Junii-Verbandes, Constantin Chicuș, sagt dazu. „Dieses archaische Blasinstrument, von den Alten als ‚heilige Schalmei‘ bezeichnet, gibt sonderbare Klänge von sich. Sie sind irgendwie unharmonisch, eintönig und manchmal sehr scharf. Die Fähigkeit, die Schalmei zu blasen, wurden von Generation zu Generation vermittelt. Der Bläser wird nur von einem Teil der jungen Junii-Schar begleitet und seltener von Mitgliedern der anderen Scharen, die ihn bei den Steinkreuzen erwarten.“
Die Klänge der Schalmei
Der Schalmei-Zug findet zu Mariä Verkündigung statt. Dieser Tag galt als der wichtigste Frühjahrstag. Auch wenn es früher noch Schnee gab, so stieg der Bläser dennoch auf den Hang damit die ganze Obere Vorstadt den Schalmeiklang hören konnte. Dieser Klang war unverwechselbar. Der Schalmei-Bläser hatte dieses Amt sein ganzes Leben lang inne. Nur wenn er nicht mehr im Stande war, den Hang zu besteigen, musste er diese Aufgabe an einen Jüngeren abgeben, der aber vorher fürs Blasen ausgebildet werden musste.
Mythos und Zauber
Dieser Brauch der Junii hängt eng mit dem Frühjahr und insbesondere mit den Osterfeiertagen zusammen. Es geht um die Auferstehung und beginnt mit dem Ostersonntag. Alles setzt sich in der erste Woche nach Ostern (Săptămâna Luminată) fort und erreicht seinen Höhepunkt am ersten Sonntag nach Ostern (Duminica Tomii). Die Junii halten an diesem Brauch fest, an jeder seiner Phasen und Standorten. Hinzu kommen die Festessen, Pfannkuchen, der Hora-Reigen, die Schalmei, der Streitkolben der die bösen Geister verscheucht sowie das Hochwerfen des Streitkolbens und das Schmücken der Reitpferde.