Naive Malerei in der Kronstädter Oberen Vorstadt
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Der Volkskünstler Cornel Sculean hat gleich mehrere Handwerke angegangen - von Eierbemalen bis Bildhauerei und Hinterglasmalerei. Als gebürtiger Obervorstädter, aber auch weil er "nicht ins Gespräch mit dem Holz kommen konnte" beschränkte er sich auf die Hinterglasmalerei von Ikonen. Zum Unterschied von anderen Ikonenmalern wählte er alte Vorlagen aus die er umzeichnete. So entstand das erste Heiligenbild in der Art der alten Maler. Das erste Bild war "Mariä Verkündigung".
Eigene Werke
Cornel Sculean sagt: "Die meisten Ikonenmaler kopieren die Ikone und wiedergeben sie so wie sie in den Katalogen erscheint, einschließlich der verblassten Farben. Weil ich Lyrik und Journalismus liebe, weiß ich, dass kopieren mit einem Plagiat gleichgesetzt werden kann. Du kannst nicht ein Heiligenbild malen und dann darauf das Jahr 1700 eintragen. Das erscheint mir als Fälschung. Meine Ikonen sind eigene Schöpfungen die es in keinem Katalog gibt. Ausnahme machen nur die Ikonen aus der Oberen Vorstadt aber auch die sind nicht identisch mit ihren Vorlagen. Ich habe mich viel mit dem einfachen ungeschulten Ikonenmaler aus Siebenbürgen beschäftigt. Der hat sein Dorf gemalt. So kommt es, dass neben dem Heiligen auch ein Haus, eine Kirche, ein Bauer auftaucht, so wie es sie in seinem Dorf gab."
Die Ikone mit monographischen Zügen
Der Maler fügte hinzu, dass die siebenbürgischen Heiligenbilder vieles über die Dörfer Transsilvaniens aussagen. Oft erscheint die Jungfrau Maria in rumänischer Volkstracht. In der Oberen Vorstadt/Șcheii Brașovului gibt es mehrere Darstellung mit der Heiligen Jungfrau die am Hals eine Kette mit Münzen trägt ? genauso wie die Frauen aus diesem Kronstädter Vorort. Solche Ikonen können heute auch im "Museum der ersten rumänischen Schule" in der Oberen Vorstadt gesehen werden.
Burzenländer Ikonen
Cornel Schulean sagt: "Die Ikonen aus dem Burzenland haben drei Grundfarben. Oft sind es jene der rumänischen Trikolore und zwar die Hauptfarben Rot, Gelb und Blau. So erlangt die siebenbürgische Ikone auch patriotische Bedeutung. Alles was ich Ihnen gesagt habe, findet sich in meinen Ikonen wieder. Ich habe dabei die Geisteshaltung des einfachen Malers einzufangen versucht, so wie das vor Jahrhunderten gewesen sein mag. Bei Workshops zeige ich auch vor, wie die Ikonen mit Schwarz beschriftet wurden, wie Licht und Schatten hineinkamen, wie die Flächen gefärbt wurden und wie das Blattgold aufgetragen wird. Jede Ikone hat ihre Geschichte."
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