Frauen als Tenor in Dumbrăvița
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In der Gemeinde Dumbrăvița, Kreis Brașov/Kronstadt, haben wir einen 57-Jahre alten Chor aufgefunden, der bisher ohne Unterbrechung auftritt. Es handelt sich um einen vierstimmigen Chor. Besonders ist, dass die Tenor-Stimme von Frauen bestritten wird und nicht von Männern. Pfarrer Bogdan Brânzea empfing und segnete uns. Er erlaubte uns auch im Kircheninnern Fotos zu schießen. Dabei kamen wir auch auf diesen besonderen Chor zu sprechen der bei der orthodoxen Liturgie eine wichtige Rolle spielt.
Die Chorgeschichte
Der Kirchenchor wurde 1959 gegründet. Er ist vierstimmig und funktioniert ohne Unterbrechung seit seiner Gründung. Gegründet wurde der Chor von Pfarrer Ioan Turcu. Sein Nachfolger war Ioanid Meri{escu, dessen Bruder Musikprofessor am Klausenburger Konservatorium war. Im Laufe der Jahre wurde der Chor von folgenden Dirigenten geleitet: Ioniță Traian, Grămadă Dumitru, Grămadă Ana, Șchiopu Gheorghe, Brânzea Bogdan und Săniuță Valeria. Gegenwärtig zählt der Chor 40 Mitglieder verschiedener Altersgruppen. Unter ihnen befinden sich auch zwei Gründungsmitglieder ? ein Mann und eine Frau.
Auswendig gelernte Partituren
Der Bürgermeister von Dumbrăvița, Zachiu Popa, sagte uns: "Der Chor ist ein besonderer Chor weil seine 40 Mitglieder einfache Leute sind, die keine musikalische Sonderbildung haben. Sie haben die Partituren auswendig gelernt, was, meines Erachtens, einmalig sein dürfte. Ich schätze insbesondere die Frauen die die Tenorstimmen übernommen haben. Sie opfern ihre Freizeit und bereiten sich sehr ernst zum Singen vor. Ihre Stimmen klingen herrlich. Unser Chor gehört zu den ältesten aus diesem Landeskreis. Wir treten unter dem Namen "Kirchenchor Heiliger Nicolae" auf. Im Gottesdienst antworten wir, gemäß der orthodoxen Liturgie, dem Pfarrer. Wir singen auch bei Beerdigungen und Hochzeiten."
Das Museum im Kirchenturm
Im Innern der Kirche aus Dumbrăvița haben wir, nachdem wir einige Treppen des Kirchenturms hochgestiegen sind, auch ein besonderes Volkskundemuseum entdeckt. Dort sind traditionelle Volkstrachten, Hinterglasikonen, alte bäuerliche Inneneinrichtungen, Bilder der Kriegsveteranen entdeckt. Alles wurde von den Dorfbewohnern mit viel Hingabe und Sorgfalt aufbewahrt und während der kommunistischen Herrschaft versteckt. Nun können diese Schätze wieder im Kirchenturm ausgestellt werden.